Nachfolgend eine interessante Studie mit dem Titel „Impact of Different Feed on Intestine Health of Honey Bees“ von Goran Mirjanic, Ivana Tlak Gajger, Mica Mladenovic und Zvonimir Kozaric, welche in 2012 durchgeführt und im Folgejahr veröffentlicht wurde. Die Forschung untersucht die Auswirkungen verschiedener Futterarten auf die Gesundheit des Darms von Honigbienen.
In den letzten Jahren ist das Thema Bienengesundheit aufgrund der zunehmenden Bedrohungen durch Krankheitserreger, Pestizide und Futtermangel immer wichtiger geworden. Die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle für das Mikrobiom und die physiologischen Prozesse im Darm der Bienen, was wiederum Auswirkungen auf deren allgemeine Gesundheit und Widerstandsfähigkeit hat. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen unterschiedlicher Futtermittel – wie Honig, Zuckersirup, Säureinvertzucker und Enzyminvertzucker – auf die Darmgesundheit der Bienen zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Forschung bieten wertvolle Erkenntnisse, die dazu beitragen könnten, die Bienenhaltung zu verbessern und die Bienenpopulationen gegen Krankheiten und Umweltfaktoren zu stärken. Vielmehr zeigt diese Studie auch, wie wir als Imker positiv, aber auch negativ auf die Lebenserwartung der Einzelbiene interagieren können.
Die Studie untersucht den Einfluss verschiedener Futtermittel auf die Epithelzellen des Mitteldarms von Honigbienen. Honigbienen decken ihren Nahrungsbedarf aus vier natürlichen Quellen: Nektar, Honig, Pollen und Wasser. Manchmal ist eine zusätzliche Fütterung der Bienen erforderlich, die durch saure und enzymatische Hydrolyse von Zucker vorbereitet wird. Saure Hydrolyse kann jedoch den Darm der Bienen schädigen und ihre Lebensdauer verkürzen, während enzymatische Hydrolyse ohne schädliche Auswirkungen ist. Die Experimente wurden unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt, wobei 48 Mini-Laborkäfige mit einer Kapazität von jeweils 150-200 Bienen verwendet wurden. Die Bienen wurden mit verschiedenen Futtermitteln gefüttert, darunter Akazienhonig (Kontrollgruppe), Zuckersirup, saurer Invertzucker und enzymatischer Invertzucker. Zusätzlich wurden Brauhefe und Bierwürze in bestimmten Anteilen zu den Futtermitteln hinzugefügt.
Die Untersuchung zeigte, dass die Wahl des Futtermittels einen erheblichen Einfluss auf die Darmgesundheit der Bienen hat. Honig führte zu einer guten Darmgesundheit, während saurer Invertzucker die Darmzellen stark schädigte. Die Zugabe von Brauhefe und Bierwürze hatte unterschiedliche Auswirkungen auf die Lebensdauer der Bienen.
Futtermittel | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr | Durchschnitt (x) |
---|---|---|---|---|
Honig (H) | 26,55 | 29,46 | 25,15 | 27,05 |
Zuckersirup (SS) | 20,52 | 26,32 | 18,90 | 21,91 |
Zuckersirup + Hefe (SS+Y) | 21,64 | 20,77 | 19,12 | 20,51 |
Zuckersirup + Bierwürze (SS+BW) | 16,85 | 18,53 | 15,18 | 16,85 |
Zuckersirup + Hefe + Bierwürze (SS+Y+BW) | 17,46 | 18,82 | 18,82 | 18,37 |
Säureinvertzucker (AIS) | 10,30 | 15,17 | 10,98 | 12,15 |
Säureinvertzucker + Hefe (AIS+Y) | 15,50 | 17,70 | 17,06 | 16,75 |
Säureinvertzucker + Bierwürze (AIS+BW) | 16,59 | 18,76 | 16,82 | 17,39 |
Säureinvertzucker + Hefe + Bierwürze (AIS+Y+BW) | 16,44 | 18,92 | 18,26 | 17,87 |
Enzyminvertzucker (EIS) | 24,98 | 26,82 | 19,43 | 23,74 |
Enzyminvertzucker + Hefe (EIS+Y) | 20,32 | 16,74 | 19,87 | 18,98 |
Enzyminvertzucker + Bierwürze (EIS+BW) | 15,38 | 20,00 | 15,91 | 17,10 |
Enzyminvertzucker + Hefe + Bierwürze (EIS+Y+BW) | 20,06 | 18,69 | 18,89 | 19,21 |
Diese Tabelle zeigt die durchschnittliche Lebensdauer der Bienen in Tagen für verschiedene Futtermittel über drei Jahre der Studie. Honig (H) weist die höchste durchschnittliche Lebensdauer auf, während Säureinvertzucker (AIS) die niedrigste Lebenserwartung zeigt. Kombinationen von Zuckersirup, Hefe und Bierwürze variieren in ihrer Effektivität, wobei einige Kombinationen bessere Ergebnisse liefern als andere.
Um die Reduzierung der durchschnittlichen Lebenserwartung der Bienen im Vergleich zu Honig (H) zu berechnen, nehmen wir Honig als Basis mit 100% und berechnen die prozentuale Reduzierung für die anderen Futtermittel.
Im Vergleich führte die Fütterung mit Zuckersirup zu einer durchschnittlichen Lebensdauer von 21,91 Tagen, was einer Reduzierung von etwa 18,99% entspricht. Enzyminvertzucker zeigte eine durchschnittliche Lebensdauer von 23,74 Tagen, was einer Reduzierung von lediglich 12,24% entspricht. Die Fütterung mit Säureinvertzucker hatte die stärkste negative Auswirkung auf die Lebensdauer der Bienen, mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von nur 12,15 Tagen, was einer Reduzierung von etwa 55,08% entspricht.
Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass Honig immer noch die beste Option für die Fütterung von Honigbienen darstellt, während alternative Futtermittel wie Zuckersirup, Enzyminvertzucker und insbesondere Säureinvertzucker die Lebensdauer der Bienen erheblich verkürzen können. Vielmehr zeigt es auch, dass alternative Futtermittel für die Winter- und Zwischenfütterung in Ihrer Qualität einen signifikanten Einfluss auf die Vitalität und Mortalität der Bienen haben. Eine Verwendung von minderwertigem oder verdorbenem Futter steht in direkter Korrelation zur resultierenden Überlebenswahrscheinlichkeit und der Überwinterung der Bienenvölker.
Die Studie zeigt, dass die Wahl des Futtermittels einen erheblichen Einfluss auf die Darmgesundheit und die Lebensdauer von Honigbienen hat. Honig und enzymatischer Invertzucker hatten positive Auswirkungen auf die Lebensdauer der Bienen, während saurer Invertzucker die Lebensdauer verkürzte. Dies deutet darauf hin, dass Futtermittel mit einer natürlichen oder enzymatisch modifizierten Zuckerzusammensetzung das Mikrobiom der Bienen stabilisieren und eine gesunde Darmflora fördern, was zu einer verlängerten Lebensdauer führt. Im Gegensatz dazu scheint saurer Invertzucker das Mikrobiom negativ zu beeinflussen, was zu einer Verschlechterung der Darmgesundheit und einer Verringerung der Lebensdauer führen könnte.
Darüber hinaus zeigt die Studie, dass die Zugabe von Hefen und Bierwürzen zu Zuckermischungen einen moderaten Einfluss auf die Darmgesundheit hat, jedoch nicht das gleiche positive Ergebnis wie der natürliche Honig liefert. Diese Futtermittel könnten als Ergänzung oder in bestimmten Szenarien nützlich sein, bieten jedoch keine vollständige Alternative zu den natürlichen Nahrungsquellen der Bienen.
Quellennachweis:
Mirjanic, G., Tlak Gajger, I., Mladenovic, M. & Kozaric, Z. (2013). Impact of different feed on intestine health of honey bees. Resistantbees. https://www.resistantbees.com/fotos/estudio/feeding.pdf