Sahariensis Linie

Die Sahariensis-Linie stellt einen bedeutenden Meilenstein in der Zucht der Buckfast-Biene dar, einer Bienenrasse, die durch die Arbeit von Bruder Adam, einem Mönch der Benediktinerabtei Buckfast in England, weltweite Bekanntheit erlangte. Bruder Adam, mit bürgerlichem Namen Karl Kehrle, widmete einen Großteil seines Lebens der Züchtung einer robusten, ertragreichen und friedfertigen Biene. Dabei führte er Bienenrassen aus aller Welt in seine Zuchtlinien ein, um die genetische Vielfalt zu erhöhen und spezifische erwünschte Eigenschaften zu kombinieren. Eine dieser Rassen war die Sahariensis.

Herkunft und Eigenschaften der Sahariensis-Biene

Die Sahariensis-Biene stammt ursprünglich aus den oasenreichen Gebieten des nördlichen Saharagebiets, vor allem aus Marokko. Die extremen Umweltbedingungen in diesen Regionen – große Hitze, Trockenheit und eine begrenzte Nahrungsverfügbarkeit – prägten die Entwicklung dieser Bienenrasse. Die Sahariensis-Biene ist bekannt für ihre außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Hitze, ihre Anpassungsfähigkeit an karge Umgebungen und ihre Fähigkeit, auch unter schwierigen Bedingungen Nektar zu sammeln. Zudem zeigt sie eine bemerkenswerte Resistenz gegenüber Krankheiten und Parasiten.

Integration der Sahariensis in die Buckfast-Zucht

Bruder Adam begann seine Reise durch die Welt der Bienen 1916, als er erkannte, dass die heimische britische Biene durch die Tracheenmilbe fast vollständig ausgelöscht worden war. Er begann daher, Bienenrassen aus verschiedenen Teilen der Welt zu importieren, um eine neue, widerstandsfähigere Bienenrasse zu züchten. Seine Reisen führten ihn unter anderem nach Nordafrika, wo er die Sahariensis-Biene entdeckte.

Unterlinie Erfoud

Die Erfoud-Linie ist eine spezielle Unterlinie innerhalb der Sahariensis-Bienen, die eine bedeutende Rolle in der Buckfast-Zucht von Bruder Adam spielte. Erfoud ist eine Stadt in der Nähe der marokkanischen Sahara, bekannt für ihre extremen klimatischen Bedingungen. Diese Region hat eine besonders harte Umwelt, geprägt von hohen Temperaturen, intensiver Sonneneinstrahlung und einer sehr begrenzten Nahrungsverfügbarkeit. Die Bienen, die in dieser Region vorkommen, haben sich daher auf besondere Weise an diese Herausforderungen angepasst.

Die Erfoud-Biene, als Teil der Sahariensis-Gruppe, ist das Produkt einer strengen natürlichen Selektion in einer extremen Wüstenumgebung. Sie zeichnet sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Trockenheit aus und hat sich hervorragend an die Bedingungen in der Sahara angepasst. Diese Biene ist besonders robust und zeigt eine bemerkenswerte Fähigkeit, selbst in Zeiten extremer Dürre Nektar und Pollen zu sammeln.

Bruder Adam erkannte frühzeitig das Potenzial der Erfoud-Biene, insbesondere ihre herausragende Anpassungsfähigkeit an extreme Umweltbedingungen. Bei seinen Reisen nach Nordafrika, die darauf abzielten, robuste Bienenrassen für seine Zucht zu finden, stieß er auf die Erfoud-Biene und beschloss, sie in seine Zuchtprogramme zu integrieren.

Die Erfoud-Biene wurde in die Buckfast-Zucht integriert, um spezifische Eigenschaften wie die Hitzeresistenz und die Effizienz in der Nahrungsnutzung zu verstärken. Durch gezielte Kreuzungen mit der Buckfast-Biene, die bereits andere positive Merkmale wie Sanftmut und hohe Produktivität aufwies, gelang es Bruder Adam, eine Biene zu entwickeln, die unter einer Vielzahl von klimatischen Bedingungen erfolgreich arbeiten konnte.

Die Nachkommen dieser Kreuzungen zeigten bemerkenswerte Verbesserungen in der Fähigkeit, auch bei extrem hohen Temperaturen Nektar zu sammeln und Honig zu produzieren. Dies war besonders für Imker in südlichen Regionen Europas und in anderen heißen Klimazonen von großem Vorteil. Zudem verbesserten sich durch die Kreuzung auch die allgemeine Krankheitsresistenz und die Langlebigkeit der Buckfast-Bienen.

Kreuzung und Ergebnisse

Die Kreuzung der Sahariensis-Biene mit anderen Bienenrassen innerhalb der Buckfast-Zucht war kein einfacher Prozess und erforderte mehrere Generationen gezielter Zucht. Bruder Adam experimentierte mit verschiedenen Kombinationen, um die besten Eigenschaften der Sahariensis in die Buckfast-Linie zu integrieren.

Der erste Schritt bestand darin, die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Sahariensis mit den bereits etablierten Eigenschaften der Buckfast-Biene – wie Sanftmut, hoher Honigertrag und Krankheitsresistenz – zu kombinieren. Dies gelang ihm, indem er gezielt Sahariensis-Drohnen mit Buckfast-Königinnen kreuzte und die Nachkommen auf ihre Leistung hin selektierte.

Ein bemerkenswertes Ergebnis dieser Kreuzungen war die Steigerung der Widerstandsfähigkeit der Buckfast-Biene gegenüber extremen Wetterbedingungen. Die Nachkommen dieser Kreuzungen zeigten eine verbesserte Hitzeresistenz, was insbesondere in südlichen Regionen Europas und in anderen heißen Klimazonen von Vorteil war. Auch die Krankheitsresistenz verbesserte sich, was die Gesamtvitalität der Buckfast-Biene erhöhte.

Pedigree

Das Buckfast Pedigree (Stammbaum) für die Sahariensis Linie folgt einer spezifischen Notation, die die Herkunft und Zuchtrichtung der Bienen beschreibt. Das Pedigree kann durch weitere Angaben ergänzt werden, um die spezifische Zuchtlinie und die Generationenfolge zu dokumentieren. Die genaue Notation kann je nach Züchter und Zuchtbuch leicht variieren, aber der allgemeine Aufbau bleibt ähnlich und entspricht denen der Buckfast. Anstelle des vorangestellte B wird ein S verwendet, sofern noch keine Buckfast-Typischen Merkmale vollständig ausgeprägt sind.

S191(KS)23 = .23 – S119(KS)22 sdi B3(LM)21